Der Stellenwert von Augmented Reality in Industrielösungen
Zuerst war da eine Idee: Augmented Reality nutzen. Aus dieser Idee wurde ein konkretes Projekt und nun fehlte nur noch das Werkzeug dazu. Mit der Rückendeckung aus der Management Ebene wurde eine preisgünstige SDK erworben, um sich eine schöne App mit tollen Effekten basteln/bauen zu können. Die Lizenz in der Tasche, konnte es mit dem kreativ sein auch schon losgehen. Kurz mal gestaunt, warum es eigentlich keinen Wartungsvertrag gab, doch die Vorfreude auf eine Applikation die das Management beeindrucken und später auch den rauen Arbeitsalltag maßgeblich vereinfachen sollte, war doch größer als der Druck sich mit dieser Thematik intensiver auseinander zu setzen.
Und dann, nach erfolgreich angelegten internen Projekten und schon unzähligen investierten Arbeitsstunden – immer die neue App vor Augen – die Hiobsbotschaft: der Lizenzlieferant wurde an einen Weltkonzern verkauft. Es wird keine weiteren Versionen der SDK geben, der neue Eigentümer hat keinerlei Interesse mehr an diesem Geschäftsmodell. Für viele Projekte bedeutet dies das „AUS“, für viele Projektleiter großes Rätselraten. Wie soll es nun weiter gehen?
Wenn die Robbe baden geht
So oder so ähnlich dürfte es sich bei vielen Kunden eines populär SDK Lieferanten abgespielt haben, nachdem dieser von einem namhaften Weltkonzern gekauft wurde. Alles Investierte, sei es Geld oder Arbeitsstunden, ist einfach mal weg. Ohne Vorankündigung und vor vollendete Tatsachen gestellt, gibt es nun schlagartig keine Möglichkeit mehr an das ehemals moderne und hippe Unternehmen ran zu kommen. Wer nicht an Nachhaltigkeit bei der Entwicklung gedacht hat, kann nun wieder von vorne beginnen. All jene Unternehmen, die ihre Applikationen rein auf Basis der gekauften Technologie entwickelt haben, stehen somit vor einem Problem. Gerade bei industrietauglichen Lösungen bzw. solchen die es mal werden sollten, sind die Auswirkungen fatal.
Augmensys hat AR immer ausschließlich aus dem industriellen Blickwinkel betrachtet und deshalb auf Nachhaltigkeit bei der Architektur und Entwicklung ihrer Softwarelösung UBIK® gesetzt. So können wir heute von Glück sagen, dass für uns und unsere Kunden nur „eine Robbe am Eisberg“ baden gegangen ist. Denn wir betrachten industrielle Mobillösungen als eine Art Eisberg, bei dem die App nur die Spitze ist die aus dem Wasser ragt – die Robbe die drauf saß hieß bei vielen „Metaio“. Die Basis von UBIK®, also das was vom Eisbergmodell unter Wasser ist, ist jedoch viel größer, mächtiger und für den Wert der Gesamtlösung wichtiger, als dass sie das Verschwinden eines reinen AR-Anbieters erschüttern könnte. Den Eisberg juckt es herzlich wenig ob gerade eine Robbe auf ihm rumtanzt und wenn ja, welche.
Natürlich haben die Unternehmen nun auch die Möglichkeit die SDK durch andere zu ersetzten. Doch, wenn man bedenkt, dass der Hauptnutzen der AR Technologie im Usability Bereich liegt und somit als leistungsfähige Brücke zwischen Anwender und Inhalt gesehen werden kann – dann ist der Kauf einer neuen SDK sicher kein nachhaltiger Lösungsansatz.
Den Kern seiner Bedürfnisse kennen
Für eine produktive Lösung ist es ungleich wichtiger die Daten und die Datenbereitstellung im Unternehmen im Griff zu haben und diese mit Augmented Reality Features zu unterstützen, nicht umgekehrt. Metaphorisch gesprochen sollte man nicht den Eisberg aus dem Wasser nehmen und auf den Kopf stellen, denn das wird sicher zu keiner stabilen Lösung führen. Wir betrachten immer zuerst den Kern der Bedürfnisse und nehmen dann verschiedene Werkzeuge zu Hilfe um Werte zu schaffen und die Wünsche der Kunden auch nachhaltig und intuitiv zu befriedigen, AR ist nur eines davon, wenn auch mit einem großen Zukunftsversprechen. Im Windows Umfeld nutzen wir z.B. seit Anbeginn unsere eigene AR Technologie, in anderen Projekten kamen andere SDK’s und Bibliotheken zum Einsatz – eines haben sie aber alle gemein: sie sind austauschbar, denn im industriellen Umfeld können und wollen wir uns nicht abhängig machen von Entwicklungen die stand heute fast ausschließlich aus dem hochdynamischen Consumer-Markt getrieben werden.
Böse Zungen könnten nun fragen: „Und was passiert, wenn auch Augmensys verkauft wird? „Nichts!“, wäre dann die Antwort, da Augmensys zum einem mit Wartungsverträgen auch eine gewisse Sicherheit bietet und zum anderen die eigene UBIK® Plattform völlig offen und zugänglich ist, von den Schnittstellen und API’s bis zur Applikation und Dokumentation. Außerdem bewegen wir uns in einem Umfeld dass relativ weit weg ist vom teils überhitzt agierenden Endanwendermarkt mit seinem aktuellen App-Hype.
Wer also nicht noch einmal auf ein Marketing Werkzeug setzen will, sollte sich ernsthaft Gedanken machen ob AR wirklich Zentrum und Fundament der künftigen Lösung sein soll, oder doch nur ein leistungsfähiges Mittel um Daten zum Anwender zu bringen – wir sind überzeugt davon dass es Zweiteres ist.
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